Camera Obscura
photographein
= griechisch: Zeichnen mit Licht
Jahrgangsstufe
8
Lehrplan:
1.1 Abbilden
des Sichtbaren: Die bildnerische
Werkstatt
Neue Abbildungsverfahren helfen den Schülern,
Beobachtetes überzeugender darzustellen. Durch eigene praktische Versuche und
die Vermittlung von ‚Tipps und Tricks’ zur wirklichkeitsgetreuen Abbildung
sollen sie lernen, illusionistische Bildwirkungen zu erzeugen und zu steigern.
Gestalten: „Realeffekte“ – zweidimensional
vorgetäuscht (Fluchtpunkt-Darstellung).
Betrachten:
wirklichkeitsgetreue Abbildungsverfahren; Schülerarbeiten.
Einstieg
und Motivation:
Das
Erstaunen über den Effekt der Camera
Obscura (= lateinisch: dunkle Kammer) ist für nicht Eingeweihte groß: Durch
ein Löchlein in einem dunklen Raum entsteht eine vollkommene Projektion auf der
gegenüberliegenden Wand. Da sie sehr lichtschwach ist, entgeht dieser Effekt
der Aufmerksamkeit im Alltag. Ein ganzes Klassenzimmer kann bis auf ein Loch im
Fenster abgedunkelt werden. Ist das Fenster ebenerdig, können Freiwillige im
Freien davor auf und ab gehen (evtl. Schaukampf). Drinnen sitzt der Rest quasi
wie im Kino.
Die
Camera Obscura war bereits lange vor
der Erfindung der Photographie bekannt und wurde von Künstlern genutzt. Mit ihr
wurde in der Antike die erste Sonnenfinsternis vorausgesagt. Der Venezianer
Maler Canaletto benutzte eine tragbare Kiste, die eine Milchglasscheibe besaß,
auf der er die Projektion betrachten konnte.
Bauanleitung:
Da
die Pappkamera verschieden große Löcher besitzt, sind unscharfe Bilder selbst
durch sehr kurze Belichtungszeiten (ca. 1 sek.) mit dem größten Loch (ca.
1mm) möglich. In der Dunkelkammer
des Photolabors muss ein handelsübliches s/w- Photopapier in die Pappkamera
eingelegt und das ausgewählte Löchlein mit dem Finger verschlossen werden.
Dann laufen die Schüler an den Ort, den sie einfangen möchten und stellen
die Kamera ab (Wegen der langen Belichtungszeiten kann man aus der Hand nur
verwackelte Bilder „schießen“). Nach der passenden Zeit drückt man seinen
Finger wieder auf das Loch und geht zurück in die Dunkelkammer, wo das lichtempfindliche
Papier mit Chemikalien entwickelt und fixiert werden muss. Viele Versuche
schlagen fehl. Entweder ist die Kamera undicht, dann sind die Bilder schwarz,
oder das Löchlein war zu kurz auf, dann bleiben die Papiere weiß. Die
Verwunderung über die frappante Abnahme des Lichtes bei Bewölkung oder gar
künstlichem Licht (jeweils um den Faktor 10), ist groß. Die gelungenen Photos tauchen aus dem Entwickler auf wie aus dem Nichts.
Die entstehenden Negative können im Labor oder mit dem Computer in ein Positiv
verwandelt werden.